Die Motoren-Palette des W123

Bei der Markteinführung der Baureihe W123 wurde fast ausschliesslich auf bewährtes der Vorgänger Baureihe (W114/W115) zurückgegriffen. Die Einspritzer-Motoren wurden verhalten modernisiert, in dem eine neue Einspritzanlage (K statt D-Jetronic) verbaut wurde. Das war jedoch keinesfalls das Modernste. Andere Hersteller verbauten bereits die elektronisch gesteuerte L-Jetronic. Im Hause Mercedes-Benz hatte man jedoch einen Ruf zu verlieren und deshalb blieb kein Platz für gewagte Experimente. Solide musste es sein.

Solide waren auch die Diesel-Motoren, die bei Mercedes traditionell Oel-Motoren (OM) genannt werden. Die gesamte Palette von 4 und 5 Zylindern wurden übernommen und hatten sich bereits im /8 (W114/W115) bestens bewährt. Eindrucksvolle Kilometerstände beweisen das. Die Turbodiesel-Technik wurde von den Stuttgartern nur sehr zögerlich eingesetzt. Der 1978 in der Baureihe W116 erstmals eingeführte 3 Liter Turbodiesel-Motor (OM617) wurde erst 1980 im Kombi offiziell in Deutschland angeboten. Der 300TDT war ein Luxus-Kombi der dem Top-Modell 280TE gleich gestellt war. In den anderen Ländern, vor allem der USA, wurde der OM617 auch in der Limousine und dem Coupé angeboten. In Deutschland hielt man die Kundschaft wohl noch nicht reif genug für diese Kombinationen. Die S-Klassen-Diesel in den Baureihen W116 und W126 wurden ebenfalls in Deutschland nicht offiziell angeboten.

Einzige echte Neuentwicklung zum Serienanlauf 1976 war der Sechszylinder 250. Dieser Motor trug das Kürzel M123 und sollte die Lücke zwischen dem 230 (M115) und dem 280 (M110) schliessen.

Ein Highlight im Benzinerbereich war die Einführung des neuen Leichtmetallmotors. Der Motor trug das Kürzel M102. Dieser Motor ersetze die alten Vergaser-Motoren aus dem /8 und wurde in zwei Varianten angeboten. Der 2 Liter Vergaser als Einstiegsbenziner und als 2,3 Liter Einspritzer, der ähnliche Leistungswerte wie der 250 aufwiesen – allerdings bei deutlich reduzierten Verbrauch. Der Motor wurde noch bis in die 90er Jahren in den Baureihen W201 und W124, allerdings in modifzierter Form, vorbaut. Der M102 stellte die Basis für spätere Motoren-Entwicklungen und die Umstellung auf 4-Ventil-Technik dar. Die 16V-Motoren wurden jedoch nicht mehr in der Baureihe 123, sondern in den Sondermodellen ‘190E 2,3 16V’ und ‘190E 2,5 16V’ der Baureihe 201 verbaut.